Long Island, Reloaded
9. April 2006New Orleans, LA
6. April 20061. bis 5. April 2006
Sonnig, 25 Grad.
Wo ist der Rest vom 31. März geblieben? Den habe ich auf Flughäfen verbracht, teils in Städten, die gar nicht auf meiner Liste standen. In Las Vegas ging es erst mit erheblicher Verspätung los. In Los Angeles wird das Flugzeug nach New Orleans gerade zurückgeschoben, als ich keuchend am Gate ankomme. Ich kann meinem Flieger also nachwinken, tue es aber nicht. Eine weitere Direktverbindung gibt es nicht. Ich kann stand-by über Chicago (!) (wegen schlechten Wetters dort praktisch unerreichbar) oder über Denver fliegen. Ab Denver ginge es dann mit einem festen Sitzplatz weiter. Das mit dem stand-by klappt zum Glück. Aber zu dem Zeitpunkt, wo ich schon längst im Hotel sein wollte, sitze ich immer noch in Denver auf dem Flughafen. Der Flug hat erneut Verspätung, aber um 0.30 Uhr komme ich dann endlich in mein Zimmer.
Mit meinem Hotelzimmer muss ich kurz angeben. Die Decke ist mindestens fünf bis sechs Meter hoch. Alles ist neu und funktioniert. Frühstück gibt es auf Wegwerfgeschirr, aber das war in Long Island auch schon so. Daran muss man sich offenbar gewöhnen. Am Morgen, kurz bevor ich mit der Arbeit für „Wetten, dass..?“ anfange, gehe ich doch mal kurz um den Block. Eigentlich ganz angenehm, wenn ich wegen der Zeitverschiebung keine Nachtschicht einlegen muss. Gegen Mitternacht bin ich mit der Arbeit fertig. Allerdings wurde das Internet in den Stunden zuvor immer langsamer. Offenbar waren alle im Hotel kräftig am Surfen.
Wie ist es in New Orleans? Schwer zu sagen. Einerseits ist die Stadt eindeutig angeschlagen. Andererseits habe ich den Eindruck, dass an einigen Stellen auch schon vor Katrina nicht alles im besten Zustand war. Das gilt vor allem für die Canal Street. Die Street Cars stammen aus den 1920ern. Etwa 1960 wurden die Linien aufgegeben und durch Busse ersetzt. Ab ca. 1988 wurden die Straßenbahnwagen dann aber zurückgekauft, restauriert und wieder eingesetzt. Zurzeit sind alle Busse und Street Cars im Stadtgebiet kostenlos (sonst 1,25 $), aber dafür fahren sie auch recht selten.
Im French Quarter, gleich nebenan, scheint es kaum Schäden gegeben zu haben. Es gibt wundervolle Eckchen dort, und vor allem in der Royal Street auch viele schöne Kunst- und Antiquitätengeschäfte. Und natürlich die berühmten schmiedeeisernen Balkone.
Jackson Square mit der St. Louis Cathedral. Der Mann auf dem Pferd ist der Herr Jackson.
Die berühmte Bourbon Street. Nicht so viel Sex wie auf der Reeperbahn, trotzdem irgendwie ekliger. Aus den Bars dröhnt fast überall Live-Musik, teils von rechts und links der Straße gleichzeitig. Der Stereogenuss ist dann nicht ganz perfekt.
Jobs gibt es in New Orleans wieder genügend. Aber die Wohnungssituation ist das Problem. Eine Frau, die mit mir von Las Vegas nach New Orleans geflogen ist und die aussah wie die junge Whoopi Goldberg in die „Die Farbe Lila“, hat mir erzählt, dass Walmart immer noch nicht 24 Stunden auf hat, weil die Arbeitskräfte fehlen. Hotels bringen ihre Angestellten in den Gästezimmern unter. Sie selbst arbeitete vor Katrina auf einem der Kasino-Schiffe in Biloxi, Mississippi, die ebenfalls zerstört wurden. Jetzt macht sie eine Fortbildung in Las Vegas und fliegt alle drei Wochen heim. Im Sommer sollen die ersten Kasinos wieder öffnen.
Während es im südlichen Teil der Canal Street noch einigermaßen normal aussieht, nehmen Richtung Norden, wo der Lake Pontchartrain liegt, die unreparierten Schäden immer mehr zu. Zunächst befinden sich die Markierungen, die das Hochwasser hinterlassen hat, noch auf Knie- bis Brusthöhe, aber später sehe ich dann auch Streifen in deutlich mehr als zwei Metern Höhe.
Die Katrina Cars. Davon gibt es in einigen Gebieten noch recht viele.
An vielen Häusern wird gearbeitet, aber in vielen ist auch offensichtlich seit Monaten niemand mehr gewesen. Gestunken hat es übrigens nicht. Die Häuser wurden während der Überschwemmung durchsucht. Die SPCA ist eine Tierschutzorganisation, auf die offenbar nicht jeder gut zu sprechen ist.
Nur geringe Schäden gab es im südlicher gelegenen Garden District. Hier stehen in einem relativ kleinen Gebiet die wohl schönsten Häuser von New Orleans.
Was einem so am Wegesrand begegnet: Wenn’s mal nicht läuft, einfach den Doktor rufen. In der Kirche bitte nicht schießen. Und falls doch: Schoener (?) sterben in New Orleans.
Das war’s. Morgen ist Rückflugtag, und am Freitag bin ich wieder zuhause. Vielen Dank für’s Interesse und bis zum nächsten Mal. 🙂
Las Vegas, NV (2)
6. April 200630. und 31. März 2006
Sonnig, 19 bis 23 Grad.
Noch mal kurz für eine Nacht zurück nach Las Vegas, denn am nächsten Morgen geht der Flug nach New Orleans schon ganz früh.
Las Vegas bei Nacht. Morgens auf der Fahrt zum Flughafen das neue Wynn-Hotel. Wirklich sehr elegant. Dann gambeln am Gate, bis zum Schluss. Ich habe unglaubliche 15 Dollar auf den Kopf gehauen, insgesamt.